Dieses Plakat schickt die Wirtschaftskammer zur Zeit an ihre Wiener Mitglieder mit der Aufforderung es sichtbar in den Geschäften aufzuhängen. Denn „organisierte Bettlerbanden beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern haben auch einen negativen Einfluss auf den Wirtschaftsstandort.“ Mit dem Plakat sollte dem seit 5. Juni 2010 geltenden Verbot des gewerbsmäßigen Bettelns „zum Durchbruch verholfen werden“ und mit dem Aufhängen des Plakats würde ein „aktiver und wichtiger Beitrag zur Förderung eines sicheren Miteinanders in unserer Stadt“ geleistet werden.
Am Plakat steht dann nichts mehr von der eigentlichen Intention, dem Kampf gegen „Standortschädigung oder Qualitätsbeeinträchtigung“. Hier gibt sich die Kammer heuchlerisch christlich. Von „Menschen in Not“ ist die Rede, denen „richtig“ geholfen werden soll, und auch das alte Klischee von „wehrlosen Menschen die von Kriminellen zum Betteln gezwungen werden“ wird strapaziert. Die BettelLobby berichtete bereits mehrmals, dass es weder seitens der Polizei noch von wissenschaftlichen Untersuchungen Erkenntnisse und Beweise für so genannten Ausbeutungsverhältnisse gibt. Dennoch dient das Gerücht immer wieder, um Menschen die betteln, aus unserer Stadt zu vertreiben. Dass die Sichtbarkeit von Armut sich auf das Konsumverhalten der Wiener Bevölkerung auswirkt, ist eigentlich ein Ausdruck der Sensibilität der WienerInnen.
Juli 3, 2010 um 10:33 am |
[…] BettelLobbyWien « WIRTSCHAFTSKAMMER STARTET BREIT ANGELEGTE HETZKAMPAGNE GEGEN BETTLERINNEN […]
Juli 4, 2010 um 10:41 am |
ausgerechnet die wirtschaftskammer! wer verdient denn mit der auslagerung der produktion in andere (ärmere) länder mitunter gar nicht schlecht? wird denn mit diesen gewinnen auch infrastruktur in den gastländern unterstützt?
sichtbare armut ist nicht ‚in‘! das ganze urbane bild bei uns ist auf konsum ausgerichtet, da ist es dann ein dorn im aug, wenn menschen durch ihre bloße anwesenheit daran erinnern, dass es auch andere werte gibt im leben? vielleicht auch noch durch musik und gesang berühren? sich hinzustellen und zu sagen: ich brauche hilfe – das ist ein zeichen von mut. verleumdung und diffamierung von menschengruppen ist eine feige dynamik eines entseelten daseins.
irgendwo hab ich einmal in einer geschichte gelesen, dass ein vater seinem sohn beigebracht hat, wie man almosen gibt:
man sehe dem bittenden menschen gerade in die augen, gebe ihm was man zu geben hat und bedanke sich. dafür, dass er uns an unsere menschlichkeit erinnert.
in diesem sinne. b.f.
Juli 4, 2010 um 11:30 am |
Bin fassungslos
Juli 7, 2010 um 11:29 am |
[…] auf BettelLobbyWien: ► Wirtschaftskammer startet breit angelegte Hetzkampagne gegen BettlerInnen ► Protestbrief gegen Hetzkampagne der Wirtschaftskammer […]
Juli 7, 2010 um 3:34 pm |
hier ein santa precaria kommentar dazu … lg chr.
Juli 11, 2010 um 10:15 pm |
[…] Protestbrief der BettelLobbyWien gegen die Kampagne der Wirtschaftskammer Von akbettlerinnen Die Wirtschaftskammer Wien schickt Plakate an ihre Mitglieder mit der Aufforderung diese in den Wiener Geschäften anzubringen. Auf den Plakaten werden die KundInnen aufgefordert, BettlerInnen kein Geld zu geben, denn der Wirtschaftsstandort Wien , das „sichere Miteinander“ und unsere Lebensqualität sollen geschützt werden, so die Kammer im Begleitbrief. (Die BettelLobby informierte). […]
Oktober 12, 2010 um 10:16 am |
[…] Übergriffen und Ihrem Einsatz gegen die immer absurder werdenden Bettelverbote und Forderungen und Hetzkampagnen in […]
Dezember 31, 2010 um 11:56 pm |
„Die BettelLobby berichtete bereits mehrmals, dass es weder seitens der Polizei noch von wissenschaftlichen Untersuchungen Erkenntnisse über die so genannten Ausbeutungsverhältnisse gibt.“ Es gibt sicherlich organisierte Bettelbanden, aber wie gross ist ihr Anteil am Bettelertrag? Was sagt die Bettellobby dazu? Der Gedanke, Kriminellen Geld zu geben, wenn auch indirekt, haelt mich sicherlich davon ab, Bettlern Geld zu geben. Mein Essen wuerde ich eher teilen.
Januar 9, 2011 um 10:15 pm |
Guten Tag. Sie haben schon richtig gelesen, weder die Polizei noch wissenschaftliche Untersuchungen haben Erkenntnisse über die Ausbeutungsverhältnisse, es gibt lediglich Gerüchte! Und diese Gerüchte, die besagen, dass BettlerInnen von Hintermännern ausgebeutet werden, sollen anscheinend dazu dienen, dass die WienerInnen Bettelverbote befürworten. Soweit wir informiert sind, ist in den letzten Jahren niemand in Österreich verurteilt worden, weil er jemand anderen zum Betteln gezwungen hat.
BettlerInnen kommen meist gemeinsam mit Familienangehörigen nach Österreich. Sie organisieren sich, um Fahrt- und Nächtigungskosten zu teilen, bzw. sich gegenseitig bei dieser doch sehr erniedrigenden und anstrengenden Tätigkeit beizustehen. Es ist oft die Wr. Polizei, die den BettlerInnen das erbettelte Geld abnimmt. Auch darüber haben wir schon berichtet:
DIE ERKENNTNISSE DER BETTELLOBBY SIND ALSO:
Wenn Sie einer BettlerIn Geld geben, kann es sein, dass das der nächste Polizist wieder abnimmt. Natürlich gibt es auch Ausbeutung, wie überall, aber die passiert auf anderer Ebene: BettlerInnen zahlen meist sehr viel fürs Quartier, ja sogar für einen Meldezettel kassieren VermieterInnen bis zu 50 Euro!!! Eine BettlerIn zahlt z.B. 450 Euro für ein 12 m2 Zimmer in Graz, ein Bettler in Wien zahlt für ein 16 m2 großes Zimmer sogar 500 Euro. Die VermieterInnen sind in beiden Fällen ÖsterreicherInnen, die die Notlage der BettlerInnen schamlos ausnützen.
Auch die Wiener Polizei hat keine Beweise für die sogenannte „Bettelmafia“: