Posts Tagged ‘Osteuropa’

Merk.Würdig.Arm: Über Stereotype, Vorurteile und Selbstbilder rumänischsprachiger Bettler_innen in Wien.

Juni 25, 2014

Diplomarbeit von Teresa Wailzer

Über Bettler_innen aus Osteuropa wird heute viel gesprochen. Doch was sind Gerüchte, was sind Fakten? Wie gehen wir als Gesellschaft mit bettelnden Menschen in Wien um? Und was sagen die Betroffenen eigentlich dazu? Die vorliegende Diplomarbeit macht Stereotype und Vorurteile über Bettler_innen in der öffentlichen Wahrnehmung ausfindig. Oft werden ‚kriminelle Banden‘ im Hintergrund vermutet. Sie seien organisiert, um Bedürftigkeit vorzutäuschen und um die Gutherzigkeit der Menschen und den österreichischen Sozialstaat auszunützen. Die Sichtweise der Betroffenen ist gegenteilig: In Österreich haben sie (noch) keine andere Möglichkeit um Geld zu verdienen und ihre Familie zu ernähren. Viele haben Angst, allerdings nicht vor mafiösen Strukturen, sondern vor Polizeikontrollen. Häufig ist unklar, wann Betteln überhaupt bestraft wird und wann nicht.  Die Selbst- und Fremdbilder weichen stark voneinander ab und erfordern differenzierte Debatten mit der Einbindung aller Beteiligten.

DIPLOMARBEIT.

 

Wien aus Sicht der Kolporteure

Februar 22, 2012

 MO ist eine von mehreren Straßenzeitungen in Wien, durch deren Verkauf sich sozial benachteiligte Menschen einen kleinen Zuverdienst ermöglichen. Wir begleiteten sie auf ihrer Tour. Reportage: Eva Bachinger. Fotos: Karin Wasner, erschienen im MO #25

Das Lokal „Kantine“ im Wiener Museumsquartier ist zur Mittagszeit gerammelt voll. Ein Rom macht mit einer Straßenzeitung, die nicht mehr ganz taufrisch aussieht, die Runde. Er ist nicht erfolgreich: mitleidiges Kopfschütteln, ein Nein da, ein Nein dort oder schlichtes Ignorieren. Doch der junge Mann bleibt hartnäckig: Er hält die Hand hin und sagt „Einen Euro, bitte.“ Vergebens. Dann erzählt er mit traurigem Gesichtsausdruck von seinen Kindern, die zuhause in Rumänien nichts zu essen hätten.  Weiterlesen…

Bachelorarbeit lässt bettelnde Menschen zu Wort kommen:

Februar 20, 2012

Bettelnde Menschen in Wien – eine sozialarbeiterische Grundlagenforschung

In welchen Lebenssituationen befinden sich bettelnde Menschen in Wien? Welche Bedürfnisse und Problemlagen haben diese und welche Anforderungen lassen sich dadurch an die soziale Arbeit ableiten? Das Phänomen Betteln in Wien ist aktuell oft Gegenstand der medialen Berichterstattung, und im Zuge der Novellierung des Wiener Landessicherheitsgesetzes auch im Fokus des politischen Diskurses. Zeitgleich gibt es kaum wissenschaftliche Forschung zum Thema Betteln in Wien. Die mediale und politische Debatte läuft demnach Gefahr,  ihre  Argumentationen nicht auf wissenschaftlich fundierte Daten zu stützen. Auffallend ist, dass sowohl auf medialer, als auch auf rechtlicher und wissenschaftlicher Ebene die Meinungen der betroffenen BettlerInnen selbst kaum Gehör finden. Daher wird in vorliegender Arbeit  als primäre Erhebungsmethode ein qualitatives,  offenes Interview gewählt, das ausschließlich mit BettlerInnen geführt wird, um diese als ExpertInnen ihrer Situation zu Wort kommen zu lassen. (more…)

Forderungen der BettelLobbyWien, Dezember 2010

Dezember 20, 2010

Wir fordern die Abschaffung aller Bettelverbote.

– Betteln ist ein durch die Verfassung geschütztes Grundrecht.

Das Argument mit den Bettelverboten Bettelnde zu schützen, ist zynisch und dient nur dazu, das Vorgehen gegen Bettelnde auch noch moralisch zu rechtfertigen.

– Betteln ist für viele Menschen die einzige Möglichkeit zur Selbsthilfe. Und für die, die geben, ist es eine Möglichkeit zur Umverteilung – freiwillig, ohne Verwaltungsaufwand, ohne staatliche Einmischung. Direkte Hilfeleistung gehört zu den selbstverständlichen sozialen Taten in einer freien Gesellschaft.

– Sollte es, wie von Politik und Medien oft unterstellt, im Zusammenhang mit Betteln zu Nötigung oder Menschenhandel kommen, gibt es dafür entsprechende Gesetze im Strafrecht.

Wir fordern ein Ende der Kriminalisierung von bettelnden Menschen und einen differenzierten Umgang mit dem Thema Betteln.

Denn mit Sorge beobachten wir: (more…)


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