Während man in Graz ein Verbot organisierter Bettelei fordert, werden in Wien wieder Rufe nach einem generellen Bettelverbot laut – die Argumentation erinnert an eine längst vergangen gehoffte Zeit. Die BettelLobbyWien kontert mit Leserbriefen und Stellungnahmen.
Ich bitte euch, euch dem Protest anzuschließen, Protestbriefe an Ulm, Pürstl und Tscharnutter kopieren und pasten, oder selber schreiben, und an die verantwortlichen Herren schicken… Die entsprechenden Zeitungsartikel, auf die wir reagiert haben, findet ihr als Links in den Protestbriefen. Die BettelLobbyWien gibt´s auch auf Facebook: http://www.facebook.com/group.php?gid=104150631709&ref=share Ulli
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Macht mit beim Protest gegen Kriminalisierung und Denunzierung von BettlerInnen!!
Juli 9, 2009Wo sind sie, die organisierten Banden?
Februar 11, 2009Kaum haben wir uns unter dem Namen „BettelLobbyWien“ in der Öffentlichkeit gezeigt, sind wir schon InformantInnen für die Presse….
So hat sich Andreas Kremla für seine Reportage „Organisiert? Betteln und Bettler in Wien“ an die BettelLobbyWien gewandt und mit Eli, Marion und mir gesprochen. Er wolle unterschiedliche Aussagen, etwa die der Polizeipressestelle, der BettelLobbyWien und der Wiener Linien zum Thema „organisiertes Betteln“ gegenüberstellen, so Herr Kremla am Telefon auf meine Frage, wie er den Artikel anlegen will. Ich hatte nämlich keine Lust, Infos zu liefern, wenn dann das Ergebnis nicht Information und Aufklärung, sondern Anlass zu Spekulationen bieten will, wie beispielsweise eine „Am Schauplatz“ Sendung letzten Herbst.
Im Rahmen der Recherchearbeiten für „Natasha“ sprach ich 2005 mit Hofrat Dr. Samuely von der Sicherheitsabteilung und erfuhr, dass die Wiener Polizei keinerlei Beweise für das Existieren der „Bettelmafia“ hat. Daran hat sich nichts geändert, man fand sie noch immer nicht, die Bettelmafia, denn auch Herr Kremla erfuhr diese Woche von der Pressesprecherin Strycek nichts Gegenteiliges: „Bisherigen Erkenntnissen zufolge sind Bettlerorganisationen Kleingruppen in verabredeten Verbindungen, Familienclans zum Beispiel. Hinweise auf angebliche große organisierte Strukturen stellten sich bislang als unüberprüfbar heraus oder waren falsch.“
Die Wiener Linien-Sprecherin Brigitte Gindel weiß es aber besser, „Man kann da nicht alles (!) in einen Topf werfen. Nicht jeder Mensch der bettelt, gehört zu einer organisierten Bande.“ meint sie. Ich glaube, wir müssen da mal bei den Wiener Linien nachfragen und uns Beweise für die „organisierten Banden“ vorlegen lassen. Neben den Printmedien und den üblichen verdächtigen Herren und Damen aus der Politik sind die Wiener Linien wohl die, die mit ihrer Falschinformation in ihren Durchsagen am meisten zur Hetze gegen BettlerInnen beitragen. (siehe Protestaktion der BettelLobbyWien zu den Durchsagen der Wiener Linien).
Hier ein kleiner Ausschnitt aus einem Gespräch mit Bandi und Iveta aus der Südslowakei (das Gespräch führte Marina Gschmeidler). Iveta und Bandi sind KusInen, damals waren sie beide knapp 19 Jahre alt und hatten bereits einige Erfahrungen als BettlerInnen in Wien gesammelt. Sie gehören zur Familie, die ich im Jahr 2006 im Rahmen der Recherche für den Film „Natasha“ über einen längeren Zeitraum begleitete. Zuerst lernte ich Bandis Vater Andras kennen, und dann, nach und nach, die ganze Familie, deren Mitglieder abwechselnd nach Wien fahren um hier Arbeit zu suchen oder zu betteln. Ich habe Andras, seine Frau Beata und seine sechs Kinder in ihrem Dorf in der Südslowakei besucht (siehe: Interview mit Beata). Nach der Wende wurden die Fabriken geschlossen und viele der hier lebenden Menschen arbeitslos. Die Arbeitsmarktsituation hat sich seit damals nicht verbessert und den Leuten bleibt die Möglichkeit, ins Ausland zu fahren um Arbeit zu suchen, oder, wenn das nicht gelingt, mittels Betteln ein bisschen Geld nach Hause zu bringen. Das ganze Interview gibt´s demnächst auf youtube. Ulli
Protestaktion gegen Durchsagen in den Wiener Linien
Februar 5, 2009Die BettellobbyWien hat eine Protestmailaktion gegen die Durchsagen der Wiener Linien gestartet. Seit einigen Jahren werden Öffi-BenutzerInnen davor gewarnt, den „organisierten Bettlern“ Geld zu geben, und: Man solle lieber die anerkannten Hilforganisationen unterstützen… Dies ist zynisch, da es in Wien keine Organisation gibt, die BettlerInnen direkt unterstützt, und woher die Wiener Linien ihre Informationen über die „organisierten Banden“ haben, wäre auch interessant, denn bislang hat nicht mal die Wiener Polizei Nachweise für die „Bettelbanden“. Der Effekt dieser Durchsagen: BettlerInnen werden weiterhin kriminalisiert, gedemütigt und vertrieben. Ein Armutszeugnis für das sozialdemokratische Wien und für unsere Gesellschaft, in der es eine alte Tradition hat, dass solche Verhetzkampagnen ungestraft und unkritisiert betrieben werden können.
Die Durchsage der Wiener Linien lautet : „Viele Fahrgäste fühlen sich durch organisiertes Betteln in der U-Bahn belästigt. Wir bitten Sie, dieser Entwicklung nicht durch aktive Unterstützung Vorschub zu leisten, sondern besser, durch Spenden an anerkannte Hilfsorganisationen zu helfen. Sie tragen dadurch zur Durchsetzung des Verbots von Betteln und Hausieren bei den Wiener Linien bei.“
Wer sich unserer Kampagne anschließen möchte, sei aufgefordert, Kopien oder selbst verfassete Mails an die Wiener Linien schicken.
Ein paar unserer Protestmails: