Der notwendige Feind von unten und außen?
Film und Diskussion
Sa, 6.11. 19h
Okaz, Gußhausstraße 14/3, 1040 Wien
Natasha. Ein Film von Ulli Gladik. Österreich 2009. 84 min. Bulgarisch mit deutschen Untertiteln. www.natasha-der-film.at
anschließend Diskussion:
Ulrike Gladik, Regisseurin
Magda el Sehity, Journalistin
Ilija Trojanow, Schriftsteller
Moderation: Willi Langthaler, Antiimperialist
Die österreichische Filmemacherin Ulrike Gladik begab sich nach Bulgarien um der „Bettelmafia“ nachzustellen. Zurück kam sie mit Aufzeichnungen über das Schicksal einer in Graz bettelnden Romni, der man mit 18 Jahren in Ermangelung besserer medizinischer Versorgung die Beine abgenommen hat.
Vor dem Hintergrund der Wiener Wahlen mit dem Islam als Feindbild und der massiven Abschiebung von Roma aus Frankreich soll der Film Anstoß für eine breitere politisch-kulturelle Reflexion geben: Warum braucht die europäische Gesellschaft das Andere – vor allem jenes von außen und unten – als Feind? Wenn es ein Recht auf kollektive Identität gibt, ist dann die notwendige Abgrenzung auch ohne Ausgrenzung möglich? Oder doch postmoderne Nichtidentität?
Ist es ausreichend angesichts der historischen Erfahrung mit dem Antisemitismus die Hetze der FPÖ gegen Moslems, Roma-Sinti und Schwarze als rassistisch zu verurteilen? Welche Verantwortung hat die (neo)liberale Mitte (SPÖ, ÖVP, Grüne,…) für die Zustände, die solche Tendenzen hervorbringen? Passt die europäische Identität das Gegenprogramm zum Anderen, das sich so gerne auf die Aufklärung beruft, mit dieser überhaupt zusammen? Ist die Zivilgesellschaft zur Haltung der Maus vor der Schlange verurteilt?
Informationen zum Film: Natasha lebt in einer kleinen Stadt in der Nähe von Sofia/Bulgarien. Um ihre Familie zu ernähren, fährt sie seit drei Jahren mehrmals jährlich nach Österreich um zu betteln. Ulli Gladik, Kamerafrau und Regisseurin in Personalunion, begleitete Natasha und ihre Familie im Zeitraum von fast zwei Jahren. Der Film zeigt Natashas Alltag als Bettlerin in Österreich und die Lebensumstände in ihrer Heimat.
84 min, Digi Beta, Bulgarisch mit deutschen oder englischen Untertiteln
Vertrieb: sixpackfilm
Spendenkonto für die Protagonistin: BA-CA 12000, 50156 041 137 lautend auf Natasha Kirilova
Schlagwörter: Antiziganismus, FPÖ, Illja Trojanow, Magda el Sehity, Natasha, OKAZ, Rassismus, Ulli Gladik, Wien, Wienwahl, Willi Langthaler
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