Am Samstag, 31.7.2010 ab 14 Uhr, Ecke Neubaugasse/Mariahilferstraße
http://www.facebook.com/profile.php?id=1466124529#!/event.php?eid=115370775179573&ref=mf (more…)
Am Samstag, 31.7.2010 ab 14 Uhr, Ecke Neubaugasse/Mariahilferstraße
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„Weil sich die Kunden ängstigen“ argumentiert Robert Karl, Verkaufsleiter von Hofer, das Anbringen der Plakate in den Wiener Hoferfilialen. Doch warum ängstigen sich Menschen vor anderen Menschen, die am Boden sitzen und ihre Hand aufhalten? Weil seit Jahren das Gerücht verbreitet wird, dass BettlerInnen einer kriminellen Organisation angehören? Dies Plakatkampagne schürt genau dieses Vorurteil: „Dass wehrlose Menschen von Kriminellen zum Betteln gezwungen werden“ , steht da. Die Wr. Polizei unterstützt ebenso die Kampagne. Verwunderlich, denn die Polizei weiß ja, dass es „sehr selten“ (Zitat Peter Goldgruber) kriminelle Hintermänner gibt,und selbst zu den seltenen Hintermännern gibt´s keine konkreten Erhebungsergebnisse, sondern nur Vermutungen (siehe unten!).
Proteste gegen Hofer bitte an: Verkauf.TRU@hofer.at (more…)
Mittlerweile haben sich die Grüne Wirtschaft und die Heilsarmee gegen die Hetzkampagne von Wirtschaftskammer, Stadt Wien, Wr. Polizei und Wr. Einkaufsstraßen ausgesprochen. Auch der Standard berichtet:
In den Wiener Geschäften sollen, so der Wunsch der Wirtschaftskammer, Plakate hängen, worauf KundInnen aufgefordert werden, BettlerInnen kein Geld zu geben. Der „Wirtschaftsstandort Wien,“ das „sichere Miteinander“ und unsere „Lebensqualität“ sollen dadurch geschützt werden, argumentiert die Kammer in ihrem Begleitbrief. (Die BettelLobby informierte).
Die BettelLobbyWien startet nun eine Protestkampagne gegen diesen Fehltritt von Kammer, Polizei und Stadt Wien!
Bitte um Unterstützung! Protestbrief kopieren, adaptieren, selbst verfassen… und an folgende Adressen senden: (more…)
Walter Meissl, Gewerbetreibender und damit Mitglied der Wirtschaftskammer Wien, reagierte prompt auf die Kampagne seiner „Interessensvertretung“.
Foto: Zeitung der Wirtschaftskammer
sehr verehrter herr thomas bohuslav,
als ich gestern meine post öffnete, glaubte ich meinen augen nicht zu trauen. in ihrem brief fordern sie alle unternehmerinnen und unternehmer, also auch mich dazu auf, einen aktiven beitrag gegen sogenanntes gewerbsmäßiges betteln zu leisten, indem ich zwei beigefügte plakate gut sichtbar in meinem geschäftslokal anbringen sollte. auf diesem plakat wird dazu aufgefordert „gut gemeinte spenden vor supermärkten und in einkaufsstraßen“ zu unterlassen, da sie anscheindend gewerbsmäßges betteln fördern. (more…)
Dieses Plakat schickt die Wirtschaftskammer zur Zeit an ihre Wiener Mitglieder mit der Aufforderung es sichtbar in den Geschäften aufzuhängen. Denn „organisierte Bettlerbanden beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern haben auch einen negativen Einfluss auf den Wirtschaftsstandort.“ Mit dem Plakat sollte dem seit 5. Juni 2010 geltenden Verbot des gewerbsmäßigen Bettelns „zum Durchbruch verholfen werden“ und mit dem Aufhängen des Plakats würde ein „aktiver und wichtiger Beitrag zur Förderung eines sicheren Miteinanders in unserer Stadt“ geleistet werden.
Am Plakat steht dann nichts mehr von der eigentlichen Intention, dem Kampf gegen „Standortschädigung oder Qualitätsbeeinträchtigung“. Hier gibt sich die Kammer heuchlerisch christlich. Von „Menschen in Not“ ist die Rede, denen „richtig“ geholfen werden soll, und auch das alte Klischee von „wehrlosen Menschen die von Kriminellen zum Betteln gezwungen werden“ wird strapaziert. Die BettelLobby berichtete bereits mehrmals, dass es weder seitens der Polizei noch von wissenschaftlichen Untersuchungen Erkenntnisse und Beweise für so genannten Ausbeutungsverhältnisse gibt. Dennoch dient das Gerücht immer wieder, um Menschen die betteln, aus unserer Stadt zu vertreiben. Dass die Sichtbarkeit von Armut sich auf das Konsumverhalten der Wiener Bevölkerung auswirkt, ist eigentlich ein Ausdruck der Sensibilität der WienerInnen.
Zur Situation von Pendelbettlerinnen in Wien
Beitrag von Marion Thuswald (Konferenz Betteln in Wien auf der theologischen Fakultät Wien)
„Es gehört zu den Leiden an der modernen Gesellschaft, dass sie die unantastbare Würde der Person rechtlich zusichert, die soziale Basis für eine respektable Lebenspraxis jedoch für große Gruppen in Frage stellt.“[1]
Im Wien des 21. Jahrhunderts nützen unterschiedliche Menschen den öffentlichen Raum um zu betteln, Junge und Alte; Männer, Frauen und Kinder; Menschen mit österreichischer StaatsbürgerInnenschaft und Menschen anderer Herkunftsländer. Die öffentlichen Debatten um das Betteln und die bettelnden Menschen sind von Stereotypisierungen geprägt, die auch geschlechtlich konnotiert sind. Im Folgenden wird zuerst auf die Bettel-Stereotypen eingegangen, anschließend die Ergebnisse einer Forschung zu Bettlerinnen in Wien vorgestellt.
Bettel-Stereotypen
„Die homogenisierende Darstellung der Anderen […] verschleiert individuelle Differenzen, macht sie unsichtbar. Die nicht explizit dargestellte Botschaft ist: Sie sind alle gleich. Sie sind viele.“[2], oder um es in den Worten von Stuart Hall zu formulieren: „Das Stereotypisieren ist eine Repräsentationsform, die gesellschaftlich produzierte Differenzen reduziert, essentialisiert, naturalisiert und festschreibt.“[3] (more…)